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„Infra‘ bedeutet soviel wie: unter/unsichtbar. Dies verweist auf die vielleicht ,infrarsten‘ Strukturen – die mentalen Infrastrukturen: weitgehend unbewusste Werthaltungen, Denk- und Handlungsmuster der Berlin-Brandenburger*innen selbst. Da nicht nur sozialräumliche Infrastrukturen für Transformations-hemmnisse und -potenziale sorgen, sondern auch mentale Infrastrukturen, erfordert die ,Große Transformation‘ Berlin-Brandenburgs einen tief greifenden Wandel unserer Selbst. Orientierung kann hierbei die ,moralische Landkarte der Transformation‘ geben, in der fünf mögliche Gestaltungsideale zur Veränderung zukünftiger Infrastrukturen kartographiert sind.“
Die moralische Landkarte der Transformation © studio amore
„Ein Beispiel für mentale Infrastrukturen, die sich trans-formieren sollten, ist unsere dualistische Wahrnehmung von Stadt und Land. Das Erkennen unsichtbarer Beziehungen
zwischen diesen Polen ermöglicht uns Berlin und Brandenburg anders zu denken und unsere Aufmerksamkeit auf Urban-Rurale-Beziehungen zu richten. Ein Beispiel wo dies sichtbar wird, ist das ehemalige Betonwerk im brandenburgischen Stolpe, dass wir im Forschungsprojekt ‚Land*Stadt Transformation gestalten‘ als Reallabor forschend und mit-gestaltend begleiten: Ein Experimentierfeld und Lernort für translokale Arbeits-, Produktions-, Wohn- und Lebensformen, regionale Wertschöpfung und ein neues, in der Nachwendezeit verlorengegangenes Gemeinschaftsgefühl, in dem Stadt und Land voneinander profitieren.“
Betonwerk Stolpe © Anne Freitag
„Die Infrastrukturen Berlin-Brandenburgs sollten sich transformieren, weil sie auf einem Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell beruhen, das seine eigenen Grundlagen zerstört. Sie müssen und werden sich daher radikal ändern. Die Frage ist, ob ‚by disaster or by design‘, inwiefern der Wandel also von unserer multiplen Krise erzwungen wird, oder wir ihn auf eine zukunftsfähige Weise gestalten können. Da unser bisheriges Urban-Design-Verständnis für die Nicht-Nachhaltigkeit gegenwärtiger Infrastrukturen mitverantwortlich ist, setzt ein ‚change der Infrastrukturen by design‘ ein ‚change of urban design‘ voraus. Für die Transformation der Infrastrukturen Berlin-Brandenburgs brauchen wir also ein neues Urban-Design-Verständnis, das wir ‚Urban Transformation Design‘ nennen.“
Urban Transformation Design © studio amore
Die 20 transformativen Antihelden © studio amore
Über die Autoren:
studio amore verbindet die Leidenschaft fürs Zeichnen, Bauen, Schreiben und Forschen. Unsere ganz eigene Arbeits-weise überschreitet die Grenzen zwischen klassischen Planungsbüros, Grafikagenturen und wissenschaftlichen Instituten.
Wir vermitteln Komplexes einfach, damit Menschen daran teilhaben können. Gemeinsam mit Städten, Organisationen, Unternehmen und Menschen vor Ort entwickeln und kommunizieren wir Wissen und Gestaltung auf allen Maß-stabsebenen. Unsere Projekte nehmen die Form von baulichen Interventionen, Workshop-Formaten, Publikationen, Raumstrategien und Informationsgrafiken an. So tragen wir zur Reflexion und zum öffentlichen Austausch darüber bei, wie wir unsere Zukunft gestalten wollen.
BB2040
[EN] Berlin Brandenburg 2040 was initiated by the Habitat Unit in cooperation with Projekte International and provides an open stage and platform for multiple contributions of departments and students of the Technical University Berlin and beyond. The project is funded by the Robert Bosch Foundation.
[DE] Berlin Brandenburg 2040 wurde initiiert von der Habitat Unit in Kooperation mit Projekte International und bietet eine offene Plattform für Beiträge von Fachgebieten und Studierenden der Technischen Universität Berlin und darüberhinaus. Das Projekt wird von der Robert Bosch Stiftung gefördert.